Stork

Hülserstraße 410

Wieder im Nordbezirk der Stadt Krefeld
Die bekannte Weberei Stork Gebr. &_,Co. an der Hülser Straße

Die Storcksche Weberei wurde im Jahre 1882 gegründet von
den Brüdern Conrad und Friedrich Storck. Sie webten
„Sammete“ für Herrenwesten und später Fahnentafte für Vereinsfahnen, auf Handwebstühlen.
Um die Jahrhundertwende wurde die Weberei auf mechanisch umgestellt und
Conrad Storck, der nach dem Tode seines Bruders alleiniger Inhaber war, nahm
noch Paramenten Stoffe auf, weil er große Kenntnisse von der
Seide hatte. Der Betrieb befand sich auf Neuer Weg bei Taschner, und
später wurden Büroräume auch vom Friedrichsplatz zum Neuerweg ver-
legt. Da bunte Herrenwesten nicht mehr Mode waren, ging er dazu über,
Kragensamte, Blumen- und Etuisamte zu weben.
Conrad Storck, von seinen Freunden „Kon“ genannt, starb 1920, und im
Jahre 1922 übernahm Fritz Steinert die Leitung der Weberei. Infolge seiner
großen Vorliebe für die moderne Kunst, ließ er ganz moderne Paramenten-
stoffe weben und hatte damit auch Erfolg. Im Jahre 1931. erweiterte er
den _Betrieb durch die Aufnahme von Möbel- und Dekorationsstoffen und
stellte breite, schwere Stühle auf.
Das Geschäft in Kragen- und Blumensamten hatte damals keine Bedeutung
mehr und das Geschäft in den neu aufgenommenen breiten Möbel- und
Dekorationsstoffen entwickelte sich zur .Zufriedenheit Die Entwicklung
wurde durch den Ausbruch des Krieges unterbrochen, aber durch die
Förderung des Exports konnte der Betrieb aufrechterhalten werden, bis er im
Juni 1943 vollkommen zerstört wurde, der Bombenschaden im Oktober 1942
konnte repariert werden. Der Betrieb wurde nach 1943 in der Umgebung
Krefelds an verschiedenen Plätzen mit gemieteten und wieder reparierten-
Stühlen weiter aufrechterhalten, bis es gelang, nach dem Krieg in St. Tönis
eine kleine Weberei aufzubauen. Dort wurde es aber zu eng, und da es der
Wunsch der Firma war, von St. Tönis wieder nach Krefeld zu kommen,
gelang es, auf der Hülser Straße 410 ein Grundstück zu erwerben, an der
Stelle, wo der Schroersdyk in die Hülser Straße einmündet. Der Neubau
wurde geplant und geleitet vom Schwiegersohn des Chefs, Architekt Basqué.
Der Betrieb ist nun wieder im Nordbezirk, in der Gegend, wo auch noch
ein Stamm der alten Weber wohnt und wo er sich auch am wohlsten fühlt.
Wenn die Sterne günstig stehen, hofft die Firma in den nächsten Jahren
das Verwaltungsgebäude nach vorne und die Sheds nach rückwärts zur
„Schluff“ hin zu erweitern. Wir leben also dann wieder in der Nähe der
alten Inrather Straße, die doch parallel zum Rhein hin nach Holland und
damit in die Welt führt.
Quelle : Text Inrather Heimatwoche 1951 Archiv BV-Inrath