Vorwort zu den Höfen

Bild: Anton Sattler Foto Archiv BV-Inrath

Quelle: Auszug aus :: Krefelder Heimatbuch ” Krefeld meine Heimat Teil 1 Anno1925
Autoren: Dr. Steeger ,F Behr, E. Cremer
Lese und Arbeitsbuch für die Jugend.

Die Inrather Straße ist viel älter als die Hülser Straße. Früher wohnten an ihr nur Bauern, später kamen einstöckige Weberhäuser zwischen die Bauernhöfe. Darum ist die Inrather Straße keine reine Bauernzeile mehr. Die Inrather Straße ist ein alter Uferweg.
Hinter ihr nach Osten geht es zum Bruch hinab. Auf der anderen Seite stieg es zum Feld an.
Die Hülser Straße liegt einige Meter höher als die Inrather Straße.
Früher schoß das Wasser nach starken Regengüssen hinunter und bildete auf der Inrather Straße tiefe Rinnen.
Die meisten Höfe liegen von der Straße entfernt. Ihr Dach ist tief auf den Boden hinab gezogen. Der Wind , der von Westen kommt, kann dem Hause und dem Dache nichts anhaben. Zu jedem Hof gehörte ein Streifen Bruch und Busch und ein Streifen Land auf der Feldflur; meist waren es 50-70 Morgen.
Zu jedem grünen Tor führte von der Flur ein Feldweg hinunter. Warum haben sich die Bauernunten in der Niederung angebaut und nicht oben auf der Kempener Platte ?
So wohnten sie nahe am Wasser und an der Weide und unter dem Winde.
Die Kühe ließen sie direkt aus dem Stall auf die grüne Weide. Einen frischen Trank spendete die Kall (Flöth) oder das Grundwasser in einem gegrabenen Tümpel,
das Haus lag im Schatten der Obstbäume oder hinter dem Blumengarten,
die Gräben vom Bruch her gingen bis kurz vor der Inrather Straße.
(Im Winter gingen die Kinder dort auf den Gewässern Schlindern oder Schlittschuh Laufen.
Lt. Erzählung von H. Capellen )

Zeichnung aus dem oben genannten Buch Archiv BV – Inrath

Betreten wir ein altes Inrather Bauernhaus.
Da sind wir auf der geräumigen Diele: “en et hus”
In der Ecke tickt die alte Standuhr an der Wand;
an der anderen Wand flackerte früher das Herdfeuer.
Auch Torf brannten die Inrather, den sie hinter dem Hause im Bruch gruben.
Durch eine Seitentüre kommt man in die Milchkammer, wo die Milch aufgestellt und zu Butter verarbeitet wurde. An der Gegenseite führt eine Tür in en Kuhstall. I einer langen Reihe stehen die Kühe nebeneinander; die Decke ist tief herabgezogen, so dass eben die Köpfe herausschauen. Hinter den Kühen ist noch ein kleiner Anbau für die Schweine.
Vor den Kühen ist die Futterdeel oder die Nehrung. Durch ein großes Tor werden Klee,
Rüben, Gras und anderes Futter au die Futterdiele gefahren.
In einer Ecke an dem Stalltor haben die Pferde ihren Stall.
Über den Kühen au dem Stallspeicher lagert das Heu. Die Scheune liegt meist quer zum Haus in Richtung Ost -West als besonderer Bau. Viele Höfe hatten auch eine Schnapsbrennerei. Beim Kützhof lagerten die Kartoffeln in einem langen Gebäude mit vielen Torbögen und wurden dann in Schnaps verwandelt. Die Brennereien sind später eingegangen, weil die Bauern für ihre Naturerzeugnisse einen guten Absatz fanden.
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DIe Höfe hatten mehrfach verschiedene Namen sie können es bei den einzelnen Höfen soweit wir es wissen nachlesen.
Die Beschreibungen Mit den H …. stammen aus dem Heft Heimat Ausgabe 29 Jahrg. 1958 von Walther Risler

Dargestellt sind die Höfe die auf der Engelbronner Karte abgebildet sind.
Einige dargestellten Häuser auf der Karte sind keine Höfe.